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Vorstellungsgottesdienst der Konfirmanden, 21.04.2024

Hier können Sie nach dem Gottesdienst den Ablauf nachlesen!


– Selbstvorstellung der Konfis, Thema: „Glauben – und was dann?“

Lied: EG 454, 1-6 „Auf und macht die Herzen weit“

Votum – im Namen des Vaters...

Psalm 1
Wie glücklich ist ein Mensch, der sich nicht verführen lässt von denen, die Gottes Gebote missachten,
der nicht dem Beispiel gewissenloser Sünder folgt und nicht zusammensitzt mit Leuten, denen nichts heilig ist. Wie glücklich ist ein Mensch, der Freude findet an den Weisungen des Herrn, der Tag und Nacht in seinem Gesetz liest und darüber nachdenkt. Er gleicht einem Baum, der am Wasser steht; Jahr für Jahr trägt er Frucht, sein Laub bleibt grün und frisch. Was immer ein solcher Mensch unternimmt, es gelingt ihm gut. Ganz anders geht es denen, die nicht nach Gott fragen: Sie sind wie Spreu, die der Wind davonbläst. Vor Gottes Gericht können sie nicht bestehen. Der Herr kennt die Taten der Menschen, die auf ihn hören, und behält sie im Gedächtnis; aber von denen, die nicht nach ihm fragen, bleibt keine Spur.

Lesung:
Die drei Söhne von Leo Tolstoi
Drei Frauen standen am Brunnen, um Wasser zu holen. Nicht weit davon entfernt saß ein Greis und hörte, wie sie ihre Söhne lobten. „Mein Sohn“, sagte die erste „ist ein geschickter und wendiger Junge. Er übertrifft an Behendigkeit alle Knaben im Dorf.“ „Mein Sohn“, meinte die zweite, „hat die Stimme einer Nachtigall. Wenn er singt, schweigen alle Leute und bewundern ihn. Er wird einmal ein großer Sänger werden.“ Die dritte Frau schwieg. „Warum sagst du denn gar nichts?“ fragten die beiden anderen. „Ich wüsste nicht, womit ich ihn loben könnte“, entgegnete diese. „Mein Sohn ist ein gewöhnlicher Junge und hat nichts Besonderes an sich. Aber ich hoffe, er wird einmal im Leben seinen Mann stehen.“ Die Frauen füllten ihre Eimer und machten sich auf den Heimweg. Der alte Mann ging langsam hinter ihnen her. Er sah, wie hart es sie ankam, die schweren Gefäße zu tragen, und er wunderte sich nicht darüber, dass sie nach einer Weile ihre Last absetzten, um ein wenig zu verschnaufen. Da kamen ihnen drei Knaben entgegen. Der erste stellet sich auf die Hände und schlug Rad um Rad. Der zweite stimmte ein Lied an, und die Frauen lauschten ihn mit Tränen in den Augen. Der dritte lief zu seiner Mutter, ergriff wortlos die beiden Eimer und trug sie heim. Die Frauen wandten sich an den Greis und fragten: „Was sagst du zu unseren Söhnen?“ „Eure Söhne?“ entgegnete der Greis verwundert, „ich habe nur einen einzigen Sohn gesehen.“
 
Lied: EG 419, 1-5 „Hilf, Herr meines Lebens“

Glaubensbekenntnis der Konfis

Schriftlesung: Jakobusbrief 2, 14-18
Was nützt es, meine Geschwister, wenn jemand behauptet: »Ich glaube«, aber er hat keine entsprechenden Taten vorzuweisen? Kann der Glaube als solcher ihn retten? Angenommen, ein Bruder oder eine Schwester haben nicht genügend anzuziehen, und es fehlt ihnen an dem, was sie täglich zum Essen brauchen. Wenn nun jemand von euch zu ihnen sagt: »Ich wünsche euch alles Gute! Hoffentlich bekommt ihr warme Kleider und könnt euch satt essen!«, aber ihr gebt ihnen nicht, was sie zum Leben brauchen – was nützt ihnen das? Genauso ist es mit dem Glauben: Wenn er keine Taten vorzuweisen hat, ist er tot; er ist tot, weil er ohne Auswirkungen bleibt. Vielleicht hält mir jemand entgegen: »Der eine hat eben den Glauben und der andere die Taten.« Wirklich? Wie willst du mir denn deinen Glauben beweisen, wenn die entsprechenden Taten fehlen? Ich dagegen kann dir meinen Glauben anhand von dem beweisen, was ich tue.

Predigttext: Römerbrief 3, 21-24
Jetzt aber hat Gott uns gezeigt, wie wir vor ihm bestehen können, nämlich unabhängig vom Gesetz. Das ist schon im Gesetz und bei den Propheten bezeugt. Gott spricht jeden von seiner Schuld frei und nimmt jeden an, der an Jesus Christus glaubt. Nur diese Gerechtigkeit lässt Gott gelten. Denn darin sind die Menschen gleich: Alle sind schuldig geworden und spiegeln nicht mehr die Herrlichkeit wider, die Gott dem Menschen ursprünglich verliehen hatte. Aber was sich keiner verdienen kann, schenkt Gott in seiner Güte: Er nimmt uns an, weil Jesus Christus uns erlöst hat.

Predigt
Liebe Konfis, liebe Eltern, liebe Gemeinde!
Wir sind gewohnt zu fragen: „Was bringt`s mir?“ So habt ihr euch, liebe Konfis, vielleicht auch während des Konfirmationsunterrichts gefragt: „Was bringt mir der Glaube? Was habe ich davon?“ Die heutigen beiden Bibeltexte geben zwei Antworten, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben und sich irgendwie sogar zu widersprechen scheinen. In Wirklichkeit ergänzen sie sich und sind eine große Hilfe im Leben.
Ich befürchte, dass viele Menschen falsch herum denken, wenn sie hören, dass man moralisch gut handeln soll und so bei Gott irgendwie gut ankommt. „Was nützt es, wenn du an Gott glaubst, aber einem Hilfsbedürftigen nicht zu essen und warme Kleidung gibst?“ - wie es Jakobus im Bibeltext nahelegt. Vereinfacht gesagt: „Hilf deinen Mitmenschen, und Gott ist zufrieden mit dir!“ Aber so einfach ist es nicht. Denn Jakobus kritisiert die „Wohlstandschristen“, so als ob es genügt, sich Gottes Güte einfach gefallen zu lassen (man könnte noch zugespitzter ergänzen: „Wenn Gott mich liebhat, so ist das sein Problem. Ich muss mich deswegen nicht ändern“).
Glaube heißt nicht bloß, dass ich mir vorstellen kann, da könnte es noch jemanden geben, der es gut mit mir meint, aber derjenige soll mich gefälligst in Ruhe lassen. Jakobus macht deutlich, dass Gottes Liebe etwas in dem, der an ihn glaubt, bewirkt. Darum ist der zweite Bibeltext so wichtig, den man leider auch falsch verstehen kann. Der Glaube an Gott setzt eins voraus, dass ich nämlich wahrnehme, ohne Gott bin ich in dieser Welt verloren. Denn Gott verleiht mir etwas Entscheidendes: „Ich bin durch ihn Teil von etwas Großem, Wunderbarem, das dieser Welt einen echten, tiefgehenden Sinn verleiht.
Ich gehöre zu Gottes unsichtbarer Wirklichkeit dazu, bin wertvoll, ja habe eine unzerstörbare Würde, weil Gott mich liebt, wie ich bin, obwohl ich nicht das Potential in mir ausschöpfe.“ Gottes Liebe ist zu klein gedacht, wenn er nur irgendwie „nett“ wäre. Vielmehr sieht er, wie ich mich ohne ihn langsam selbst kaputt mache. Und er hat deswegen Jesus auf die Erde geschickt, damit wir Menschen nicht unserer Selbstzerstörung überlassen werden. Aber das hat einen hohen Preis auch für Gott. Jesus, sein Sohn, stirbt an der Gottlosigkeit von uns Menschen. Seine Gegner fühlen sich durch ihn in ihrer Machtausübung gestört, die Mehrheit lebt stumpf und gleichgültig vor sich hin und seine Anhänger verstecken sich feige, um ihr kleines Leben zu bewahren.
Alle übersehen das, wofür Jesus steht, nämlich Gottes großen Plan, mit dem er die Menschheit retten will. Oder in den Worten von Paulus: „Alle sind schuldig geworden und spiegeln nicht mehr die Herrlichkeit wider, die Gott dem Menschen ursprünglich verliehen hatte. Aber was sich keiner verdienen kann, schenkt Gott in seiner Güte: Er nimmt uns an, weil Jesus Christus uns erlöst hat.“ Glaube bedeutet hier ein echtes Ergriffensein. Das ist in etwa so, als ob jemand von euch, liebe Konfis, der besten Freundin oder dem besten Freund etwas gestohlen hätte und dabei erwischt worden wäre.
Man ist beschämt und fühlt sich schlecht. Aber anstatt dass der andere mich verachtet und mit mir nichts mehr zu tun haben will, erkennt dieser in mir das Gute und möchte die Freundschaft erhalten und vergibt mir, als wäre ihm nichts wichtiger als meine Freundschaft. „Das ist der Hammer!“ Damit rechnet keiner, und im nächsten Moment werde ich ein starkes Gefühl der Liebe für den empfinden, der mich so liebt und mir vergibt. So ist Jesus, so ist Gott! Da gibt es nun zwei Wege. Entweder ich bleibe so, wie ich bin, und lasse mir die Liebe gefallen und denke dabei, „wie toll ich doch bin“.
Dann ändert sich nichts. Und dann spüren das andere auch. Denn ich bleibe egoistisch, und die anderen lassen mich kalt. Oder ich begreife, was Liebe wirklich bedeutet, und fange an, selber so wie Jesus zu lieben, indem ich die Not des anderen sehe und versuche ihm zu helfen. Und ich werde auch Gott lieben, der mich so unbegreiflich liebt. Darum haben Jakobus und Paulus Recht. Wenn ich wirklich von Gottes Liebe ergriffen bin, dann ändert sich etwas in meinem Leben. Oder aber ich bleibe einfach so, wie ich bin, und benutze die anderen weiterhin, wie ich es brauche.
Dann ist das aber auch kein echter Glaube. Und Paulus hat Recht, wenn er betont, dass wir uns Gottes Liebe niemals mit guten Taten verdienen können. Sie ist, was dem Wesen der Liebe entspricht, ein unverdientes Geschenk, das in mir eine neue Lebenseinstellung bewirken kann. Und so beginne ich Gott mit neuen Augen zu sehen, und seine Liebe füllt die innere Leere aus, und mit diesem Überschuss an Freude und Lebensmut gehe ich mitfühlend und hilfsbereit auf meine Mitmenschen zu und gebe weiter, was ich selbst erfahren habe. Das mag für andere gar nicht sofort erkennbar sein, und man bekommt auch nicht unbedingt Applaus oder Smileys dafür, aber diejenigen, die das von mir erfahren, schöpfen wieder Hoffnung, dass diese Welt doch nicht so gefühlskalt und egoistisch ist. Und das ist dann so, wie in der Geschichte von Leo Tolstoi.
Der wirkliche Sohn ist nicht der, dem die anderen zujubeln, weil er so sportlich oder musikalisch ist, sondern der erkennt, was nötig ist, und einfach handelt, indem er seiner Mutter hilft, die schweren Eimer zu tragen. Das folgende Lied „Amazing grace“ („Erstaunliche Gnade“) spiegelt den Kern dieser Glaubenserfahrung wieder, dem unerwarteten Geschenk der Liebe und Vergebung durch Gott, über die man sich nur freuen kann.
Das bekannte Gospellied drückt diese Empfindung eindrücklich aus. Wer es nicht so mit englischen Texten hat, kann einfach das Lied sich anhören und auf der rechten Seite die freie Übersetzung des Textes mitlesen.

Lied:  EG+ 92 „Amazing Grace“

Abfrageteil: mit Apostolischem Glaubensbekenntnis, 10 Gebote, Konfirmationsspruch (mit Bibelstelle)

Fürbitte
Lieber Gott,
du hast uns lieb und möchtest, dass wir auch lieben lernen. Das ist aber gar nicht so einfach. Denn wir möchten lieber bewundert werden, als anderen zu helfen. Aber zu lieben heißt, den anderen zu helfen. Noch schwerer fällt es, dich zu lieben und dir zu vertrauen, der du uns nicht einfach gegenübertrittst. Hilf uns, dir zu vertrauen, damit wir verstehen lernen, wie du dieses Leben gedacht hast, und was wir für eine Aufgabe haben! Das mag für andere nichts Besonderes sein, aber wer sich geliebt weiß oder geholfen bekommt, der spürt etwas von deiner Art und von dem, was dem Leben letztlich Sinn und Wert verleiht.

Vaterunser


Lied:  EG+ 37,1.2.4 „Möge die Straße“

Segen


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