Gottesdienst, 3. Advent,
Lied: EG 6, 1-3 Ihr lieben Christen, freut euch nun
Votum: Im Namen …
Gem.: Amen
Philipper 2 (EG 760)
Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:
Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,
sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an,
ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.
Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist,
dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,
und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
Kommt, lasst uns den Herrn anbeten!
Gem.: Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen
Kyrie-Gebet: Darum rufe ich zu dir
Gem.: Herr, erbarme dich. Christe, erbarme dich. Herr, erbarm dich über uns
Gnadenzuspruch: … Ehre sei dir, o Herr!
Gem.: Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende
Gebet: … Ewigkeit!
Gem.: Amen
Schriftlesung aus verschiedenen biblischen Vorhersagen zur Geburt des Jesuskindes
Micha 5,1: Aber zu Bethlehem im Gebiet der Sippe Efrat sagt der Herr: »Du bist zwar eine der kleinsten Städte Judas, doch aus dir kommt der Mann, der das Volk Israel in meinem Namen führen wird. Sein Ursprung liegt weit zurück, in fernster Vergangenheit.«
Jesaja 9,5-6: Denn uns ist ein Kind geboren! Ein Sohn ist uns geschenkt! Er wird die Herrschaft übernehmen. Man nennt ihn »Wunderbarer Ratgeber«, »Starker Gott«, »Ewiger Vater«, »Friedensfürst«. Er wird seine Herrschaft weit ausdehnen und dauerhaften Frieden bringen. Auf dem Thron Davids wird er regieren und sein Reich auf Recht und Gerechtigkeit gründen, jetzt und für alle Zeit.
Jesaja 1,3: Jeder Ochse kennt seinen Besitzer, und jeder Esel weiß, wo die Futterkrippe seines Herrn steht. Was aber macht mein Volk Israel? Sie haben vergessen, wem sie gehören, und sie wollen es auch gar nicht mehr wissen!«
Jesaja 60, 2-3: Dunkle Wolken bedecken die Erde, alle Völker leben in tiefer Nacht. Doch über dir leuchtet das Licht des Herrn auf, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Andere Völker werden von diesem Licht angezogen, ihre Könige eilen herbei, um den strahlenden Glanz zu sehen, der über dir aufgegangen ist.
Jesus Sirach 18,13: Ein Mensch hat Erbarmen mit seinen Allernächsten; das Erbarmen des Herrn gilt der ganzen Menschheit. Er weist sie zurecht, er erzieht und belehrt sie und die Verirrten holt er zurück wie ein Hirt seine Schafe.
Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren!
Gem.: Halleluja, halleluja, halleluja!
Glaubensbekenntnis
Lied: EG 557, 1-3 Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit
Predigt mit Predigttext aus 1. Johannes 1, 1-3
Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens – und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist –, was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.
Liebe Gemeinde,
letzten Mittwoch ist mir mit leichtem Erschrecken bewusst geworden, dass schon in vierzehn Tagen Weihnachten ist. Bis dahin ist noch einiges zu tun. Ich weiß nicht, ob Sie beim Betreten der Markuskirche die erweiterte Krippe angeschaut haben. Tobias Metz hat sich da ins Zeug gelegt, und so sind mittlerweile nicht nur die Hirten, sondern auch die vermeintlichen Könige aus dem Morgenland zu sehen, wie sie an der Krippe im Stall von Bethlehem ankommen und das Jesuskind als neuen König anbeten. In der Weihnachtskrippe, die Sie vielleicht auch zuhause aufgebaut haben oder noch aufbauen, steckt viel Symbolik und prophetische Vorhersage drin.
Einige wichtige Bibelstellen dazu habe ich einmal zusammengestellt und möchte sie erläutern. Da ist zunächst der Ort, nämlich Bethlehem, der besonders bei der Geburtsgeschichte nach Matthäus eine zentrale Rolle spielt, da die Weisen aus dem Morgenland zunächst zu König Herodes nach Jerusalem kamen, um dem laut ihrer Sternendeutung neugeborenen König in Israel zu huldigen. Der zutiefst erschrockene König holt seine Spezialisten in Sachen Vorhersage herbei, und die Schriftgelehrten und Hohenpriester kommen zusammen, und es wird der Prophet Micha zitiert: „Aber zu Bethlehem im Gebiet der Sippe Efrat sagt der Herr:
Du bist zwar eine der kleinsten Städte Judas, doch aus dir kommt der Mann, der das Volk Israel in meinem Namen führen wird.“ Daraufhin ziehen die Weisen nach Bethlehem. Die später zu drei Königen aus drei Kontinenten hochstilisierten Sterndeuter aus dem Morgenland erfüllen eine andere Weissagung von Jesaja: „Doch über dir leuchtet das Licht des Herrn auf, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Andere Völker werden von diesem Licht angezogen, ihre Könige eilen herbei, um den strahlenden Glanz zu sehen, der über dir aufgegangen ist.“ Über den Stern von Bethlehem wurden zwar unterschiedliche Deutungen vorgenommen, aber eine besondere Planetenkonjunktion von Jupiter und Saturn, die mit der geschätzten Geburtszeit von Jesus um 7 v.Chr. (unser heutige kalendarische Datierung der Geburt von Jesus ist zu spät) übereinstimmt, findet sich in spätbabylonischen Keilschriften.
In Bezug auf die Hirten gibt es eine Querverbindung zu Jesus Sirach bzw. zum Gottesspruch aus Hesekiel 34, den sogar Jesus selbst in abgewandelter Form zitiert: „Meine Schafe sind zerstreut, weil sie keinen Hirten haben“. Israel hat den inneren Kompass verloren. Sie haben sich von Gott abgewandt und gehen ihre eigenen Wege. Das passt zu der Darstellung von „Ochs und Esel“ im Stall. Das Volk Gottes hört schlechter als Ochs und Esel, die wenigstens ihren Herrn kennen. Bei den Propheten finden sich durchaus Voraussagen, die sich auf eine bestimmte politische Konstellation beziehen. Von daher könnte man meinen, dass auch die Prophezeiungen eines Jesaja sich auf einen zukünftigen, politischen Herrscher in Israel beziehen könnten.
Aber dessen Voraussagen übersteigen an bestimmten Stellen den historischen Zusammenhang, so als wären sie überzeitlich gemeint, wie eben die Eigenschaften des vorhergesagten Kindes, die bei Jesaja 9 auf dessen Göttlichkeit schließen lassen: „Ein Sohn ist uns geschenkt! Er wird die Herrschaft übernehmen. Man nennt ihn »Wunderbarer Ratgeber«, »Starker Gott«, »Ewiger Vater«, »Friedensfürst«.“ Und mit seiner Person verbindet sich zugleich ein überzeitliches, ewiges Reich. Damit ist bereits ein Problem formuliert, das die Christenheit bis in die Gegenwart hinein beschäftigt und nicht wirklich abschließend beantwortet werden konnte.
Ist Jesus Mensch oder Gott? Alle bisher gegebenen Antworten konnten das Geheimnis letztlich nicht wie ein Rätsel entschlüsseln. Man ist heute geneigt, Jesus lediglich als Mensch zu sehen und seine Göttlichkeit zu verneinen. Aber dann wäre Jesus ein historisch gescheiterter Religionsstifter, da zu keinem Zeitpunkt ein echtes, umfassendes Friedensreich von ihm aufgerichtet worden wäre. Von Jesus bliebe lediglich seine moralische Vorbildfunktion, aber ohne den Anspruch, den er selbst und diejenigen, die von ihm direkt beeinflusst wurden, in Bezug auf seine Rolle und Bedeutung hatten.
Johannes formuliert es so: „Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens – und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist –, was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.“ Jesus als das ewige „Wort“ und „Leben“, wie es auch der Prolog des Johannesevangeliums (Joh. 1) formuliert. Wer also das neugeborene Kind im Stall von Bethlehem schaut, sieht in ihm (wie eben die Hirten und die Weisen) oder hinter ihm Gott selbst gegenwärtig. Man kann das nur als Faszination und Begeisterung umschreiben.
Die angemessene Haltung derer, die das sehen und wirklich erkennen, ist dieses Kind anzubeten, wie man Gott anbetet. Der Evangelist Johannes möchte auch nicht die Fantasie seiner Leser überbeanspruchen. Es reicht zu verstehen, dass Jesus der Schlüssel zu Gottes Wesen und zu seinem Plan ist, die Menschheit aus ihrer Entfernung von Gott zurückzuholen, indem er eine Gemeinschaft schafft, die zwar jenseits der Vorstellungskraft liegt, aber dennoch erfahrbar und wirklich ist. Jesus als das ewige Wort bedeutet, dass sein Handeln, wenn auch für uns verborgen, zutiefst vernünftig und gut ist. Jesus schenkt auf für uns kaum begreifbare Weise neues, ewiges Leben, das nicht zerstört werden kann.
Auch das nun folgende Lied: „Es kommt ein Schiff, geladen“ umschreibt das Kommen von Jesus als „Fleischwerdung des Wortes“, das damit sichtbar und greifbar wird. Und so könnte man sogar sagen, dass in Jesus Gott greifbar und sichtbar für uns wird.
Lied: EG 8, 1-6 Es kommt ein Schiff, geladen
Fürbitte
Abendmahlsliturgie
Lobgebet: Der Herr sei mit euch
Gem.: und mit deinem Geiste
Erhebet eure Herzen
Gem.: Wir erheben sie zum Herren
Lasset uns Dank sagen dem Herrn, unserm Gott
Gem.: Das ist würdig und recht
Sanctus: …und bekennen ohne Ende
Gem.: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höhe. Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herren. Hosianna in der Höhe.
Vaterunser
Einsetzungsworte: …das die Sünden der Welt trägt
Gem.: Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, erbarm dich unser! (2x) Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, gib uns deinen Frieden!
Austeilung mit Einladung, Friedensgruß und Wort nach der Austeilung
Dankgebet: Danket dem Herrn, denn er ist freundlich
Gem.: Und seine Güte währet ewiglich
Lied: EG 13, 1-3 Tochter Zion
Segen
Gem.: Amen, Amen, Amen
