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Martinskapelle

Das älteste noch erhaltene Gotteshaus ist die Martinskapelle, die sich auf dem Bergsattel zwischen dem Rheintal und dem Tal nach Dachsenhausen erhebt, inmitten des Martinsfriedhofes gelegen.

Man vermutet, dass ihr Ursprung auf die alte fränkische Straßenburg zurückreicht, die ebenfalls auf diesem Bergsattel stand. Im Jahre 1242 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt und zu dieser Zeit dürfte sie die Pfarrkirche der Braubacher Gemeinde gewesen sein.

Nach dem Bau der Barbarakirche im Jahr 1276 wurden in ihr Gottesdienste nur am Fest Christi Himmelfahrt gehalten und an Sonntagen, an den denen die Barbarakirche vom Hochwasser eingeschlossen war, dazu noch für Trauerfeiern. Ihre Blütezeit erlebte die Martinskapelle, als die Witwe des Landgrafen Philipp II. von Hessen, Anna-Elisabeth, sie im 16. Jahrhundert zu ihrer Hofkirche ausbauen ließ.

Die kunsthistorisch interessante Martinskapelle, vor etlichen Jahren gründlich renoviert, dient heute in der Regel als Friedhofskapelle für beide Konfessionen. Zuweilen wird sie aber auch für besondere Gottesdienste und Hochzeiten verwendet.

 

 

 

 

 

Aus dem 16. Jahrhundert stammt die Empore mit ihren reich geschnitzten Pfosten, deren Muster wir in der Deckenbemalung, aber auch an den Emporen in der Barbarakirche wiederfinden. Die Emporen der Martinskapelle und der Barbarakirche dürften von dem gleichen Meister stammen. Die Brüstung des Fürstenstuhles der Empore zeigt das kurpfälzische Geburtswappen der Landgräfin zwischen zwei hessischen Wappen, darunter den Spruch: "WER GOT VERTRAUT, HAT WOL GEBAUT. ANNO 1587".

Durch das romanische Portal gelangt man in das Innere des Gotteshauses. Der frühgotische sechseckige Chor ist mit zwei Kreuzgewölben überdeckt. Die freigelegten Ausmalungen zeigen den richtenden Christus zwischen Maria und Johannes dem Täufer, Petrus, vielen Engeln und das himmlische Jerusalem. Die bunten Fenster wurden erst nach dem letzten Krieg gestiftet. Sie zeigen Szenen aus dem Jüngsten Gericht und aus der Auferstehungsgeschichte. Im späten Mittelalter wurden die Toten auch in der Kirche beigesetzt. Die Grabplatten zu diesen Gräbern wurden erst 1956 gehoben und an den Wänden aufgestellt. Die spätgotische Figur des heiligen Martin wurde über die Jahrhunderte immer wieder erwähnt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie gestohlen und sehr wahrscheinlich nach Amerika verkauft. Seit dieser Zeit ist auch das Kruzifix aus dem Barockaltar verschwunden, der von 1875 bis 1946 in der Martinskapelle stand. Die neue Holzplastik des heiligen Martin, ein Werk des Münchener Bildhauers Weber-Hartl, wurde 1957 von Frau Annemay Schlusnus gestiftet.

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