Gottesdienst + Taufe, 12.10.2025
Begrüßung mit Wochenspruch aus 1. Joh. 5,4:
„Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“
Lied: EG 168, 1-3 Du hast uns, Herr, gerufen
Votum: Im Namen des Vaters…
Gem.: Amen
Psalm 91 (EG 736 im Wechsel)
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,
der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.
Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest.
Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln.
Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht,
vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.
Denn der HERR ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht.
Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen.
Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,
dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.
Über Löwen und Ottern wirst du gehen und junge Löwen und Drachen niedertreten.
»Er liebt mich, darum will ich ihn erretten; er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen.
Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen.
Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will ihm zeigen mein Heil.«
Kommt, lasst uns den Herrn anbeten!
Gem.: Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen
Kollektengebet: …zu Ewigkeit!
Gem.: Amen
Taufauftrag und Glaubensbekenntnis (EG 804)
Taufe von Lea-Marie (Tauffragen, Taufe mit Taufsegen, Fürbitte, Taufkerze, Segen für Taufeltern und Paten)
Tauflied: EG 209, 1-4 Ich möcht´, dass einer mit mir geht
Schriftlesung aus Matthäus 11, 2-6 (Hoffnung für alle)
Johannes der Täufer saß zu der Zeit im Gefängnis und erfuhr dort von den Taten, die Jesus Christus vollbrachte. Er schickte seine Jünger zu Jesus und ließ ihn fragen: »Bist du wirklich der Retter, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?« Jesus antwortete ihnen: »Geht zu Johannes zurück und erzählt ihm, was ihr hört und seht: Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden geheilt, Taube hören, Tote werden wieder lebendig, und den Armen wird die rettende Botschaft verkündet. Und sagt ihm: Glücklich schätzen kann sich jeder, der nicht an mir Anstoß nimmt.«
Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren!
Gem.: Halleluja, halleluja, halleluja!
Predigt mit Taufspruch aus Psalm 91,11.12:
Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.
Liebe Taufgesellschaft, liebe Gemeinde,
Lea wurde gerade getauft. Was hat sie jetzt davon? Sie haben, liebe Taufeltern, einen Spruch für sie ausgesucht, den man falsch verstehen könnte. Wir haben den Text eingangs miteinander gesprochen: „Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“
Ich denke nicht, dass Sie wirklich glauben, dass Lea durch die Taufe nun vor Unfall, Krankheit oder anderem Leid geschützt ist. Sie ist ja bereits mit einem Handicap in dieses Leben hineingegangen, was ihr Sehen betrifft. Das hat Sie, liebe Eltern, nicht davon abgehalten, ihre Tochter taufen zu lassen.
Das gibt mir Anlass zu der Hoffnung, dass Sie weiter geschaut und tiefer geblickt haben als andere, für die Gesundheit und vieles mehr etwas Selbstverständliches ist. Wenn Sie, liebe Eltern, -und das gilt natürlich für alle hier im Gottesdienst- sich ernsthaft fragen, was die Taufe eigentlich bringt, so müssen wir an einer anderen Stelle ansetzen, nämlich bei der Frage: „Wofür steht eigentlich die Taufe?“
Und dann kommen wir zwangsläufig auf Jesus zu sprechen. Denn er hat nicht nur die Taufe beauftragt, sondern die Taufe erhält ihren Wert durch ihn. Wenn sich bei Ihnen, liebe Gemeinde, nun gleich der Zweifel meldet, ob die Sache mit Jesus denn wirklich so wichtig ist, so muss ich Ihnen erstmal sagen, dass Sie sich in guter Gesellschaft mit Ihren Fragen befinden. Johannes der Täufer ist nach den eigenen Worten von Jesus dessen Wegbereiter und quasi Vorgänger im Glauben.
Doch auch er zweifelt und lässt durch seine Anhänger Jesus die Frage ausrichten: „Bist du wirklich der Retter, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?“ Jesus antwortet nicht mit klugen Sprüchen, sondern er verweist auf seine Taten: „Geht zu Johannes zurück und erzählt ihm, was ihr hört und seht: Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden geheilt, Taube hören, Tote werden wieder lebendig, und den Armen wird die rettende Botschaft verkündet.“
Diesen Text habe ich natürlich bewusst ausgewählt. Auch hier möchte ich ein Missverständnis vorweg ausräumen. Jesus wollte nicht als Arzt oder Wunderheiler angesehen werden. Vielmehr ging es ihn darum, die Menschen auf Gottes unsichtbare Wirklichkeit aufmerksam zu machen, oder in den Worten von Jesus: „Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen.“ Gottes unsichtbare Welt ist zwar schon vorher dagewesen, aber die Menschen haben Gott mehr und mehr aus den Augen verloren, und da sie ihm immer weniger vertrauten, verschwand gefühlt diese unsichtbare Welt in ihnen und um sie herum aus ihrem Leben.
Das war damals so, und das ist auch heute so. Wer Gott vertraut und zu glauben lernt, kann aber dieser verlorengegangen Welt wieder näherkommen. Ich bin davon überzeugt, wenn wir einmal durch den Durchgang des Todes in Gottes Welt eintauchen, so wird es weder Handicaps noch Krankheiten, weder Leid und auch keinen Tod mehr geben. Das klingt im ersten Moment nach einem Märchen, aber es gibt Hinweise, wenn man sich auf den Weg des Glaubens begibt. So hat übrigens Jesus seine Heilungen immer gesehen.
Sie sind lediglich Hinweise auf diese ewige Welt Gottes, auf die alle Menschen letztlich zusteuern, außer sie wenden sich endgültig von ihm ab. Der letzte Satz von Jesus macht deutlich, dass man ihm damals trotz seiner unglaublichen Taten diesen Anspruch nicht zugestand, der Zugang zu diesem in den Augen dieser Welt „lost place“, dem „Reich Gottes“ zu sein: „Glücklich schätzen kann sich jeder, der nicht an mir Anstoß nimmt.“
Also: Was nützt Lea oder auch uns allen unsere Taufe? Die Taufe führt uns dahin, wo der Glaube Nahrung finden und wachsen kann, nämlich in einer bestehenden, christlichen Gemeinschaft. Die DNA des Glaubens findet sich bei den Christen, die sich nach Jesus richten und in der Tradition und Struktur der christlichen Gemeinde.
Dort wird sie gelebt und weitergetragen. Auch wenn das in der Praxis nicht so einfach ist, wie ich es dargestellt habe, so ist es doch grundsätzlich richtig. Sie, liebe Taufeltern und Paten, haben mit Ihrem Versprechen, Lea der frohmachenden Botschaft von Jesus auszusetzen, den ersten Schritt gemacht. Damit beginnt der Weg des Glaubens und ist nicht schon am Ziel angekommen.
Das erinnert mich an die Geschichte von einem Mann, der in einen christlichen Laden kommt und sich die biblischen Zusagen von Frieden, Gerechtigkeit, Wahrheit und Liebe abholen will. Er dringt auf den Engel, der hinter der Theke steht, ein, bis dieser ihn darauf hinweist, dass er hier nicht die „fertigen Früchte“ des Glaubens erhält, sondern nur den „Samen“ dafür. Was er aus diesem Samen macht, ist seine eigene Verantwortung.
Der Glaube an Jesus, an Gottes ewiges Reich mit allem, was dazugehört, ist eine Frucht, die erst nach einem langen Prozess des Glaubens reifen muss. Aber dann ist es wirklich der eigene Glaube und nichts Angelerntes oder Oberflächliches. So verstehe ich auch den Wochenspruch: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“
Wenn man Christen erlebt, die nach einem erfüllten, nicht immer einfachen Leben, ihr eigenes Leben vertrauensvoll in Gottes Hand legen, so ist das eine „Überwindung dieser Welt“, da diese oberflächliche und oft materialistische Zeit, in der wir leben, uns und unser Denken bestimmt. Der Glaube am Ende eines erfüllten Lebens ist da wie eine reife Frucht, was anderen Mut machen kann, auch das eigene Leben Jesus bzw. Gott anzuvertrauen.
Lied: EG 346, 1-3 Such, wer da will, ein ander Ziel
Allgemeines Kirchengebet
Vaterunser
Lied: EG 168, 4-6 Wenn wir jetzt weitergehen
Segen
Gem.: Amen, Amen, Amen