Gründonnerstagsgottesdienst mit Agapemahl
Händewaschen beim Eingang
Begrüßung
Lied: EG+ 35, 1-4 „Kommt herbei, singt dem Herrn“
Votum: Im Namen…
Gem.: Amen
Psalm 22, II EG 710
Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern, ich will dich in der Gemeinde rühmen:
Rühmet den HERRN, die ihr ihn fürchtet; denn er hat nicht verachtet noch verschmäht das Elend des Armen
und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er’s.
Dich will ich preisen in der großen Gemeinde, ich will mein Gelübde erfüllen vor denen, die ihn fürchten.
Die Elenden sollen essen, dass sie satt werden; und die nach dem HERRN fragen, werden ihn preisen; euer Herz soll ewiglich leben.
Es werden gedenken und sich zum HERRN bekehren aller Welt Enden und vor ihm anbeten alle Geschlechter der Heiden.
Denn des HERRN ist das Reich, und er herrscht unter den Heiden.
Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit predigen dem Volk, das geboren wird.
Kommt, lasst uns den Herrn anbeten!
Gem.: Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen
Schriftlesung: 2. Mose 12, 21-27
„Und Mose rief alle Ältesten Israels und sprach zu ihnen: Lest Schafe aus und nehmt sie für euch nach euren Geschlechtern und schlachtet das Passa. Und nehmt ein Büschel Ysop und taucht es in das Blut in dem Becken und bestreicht damit den Türsturz und die beiden Pfosten. Und keiner von euch gehe zu seiner Haustür heraus bis zum Morgen. Denn der Herr wird umhergehen und die Ägypter schlagen. Wenn er aber das Blut sehen wird am Türsturz und an den beiden Pfosten, wird er an der Tür vorübergehen und den Verderber nicht in eure Häuser kommen lassen, um euch zu schlagen. Darum so halte diese Ordnung für dich und deine Nachkommen ewiglich. Und wenn ihr in das Land kommt, das euch der Herr geben wird, wie er gesagt hat, so haltet fest an diesem Brauch. Und wenn eure Kinder zu euch sagen werden: Was habt ihr da für einen Brauch?, sollt ihr sagen: Es ist das Passaopfer des Herrn, der an den Israeliten vorüberging in Ägypten, als er die Ägypter schlug und unsere Häuser errettete.“
Lied: EG+ 91, 1-5 „When Israel was in Egypt´s land“
Schriftlesung: Lukasevangelium 22, 7-22
„Es kam nun der Tag der Ungesäuerten Brote, an dem man das Passalamm opfern musste. Und Jesus sandte Petrus und Johannes und sprach: Geht hin und bereitet uns das Passalamm, damit wir’s essen. Sie aber fragten ihn: Wo willst du, dass wir’s bereiten? Er sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr hineinkommt in die Stadt, wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Wasserkrug; folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht, und sagt zu dem Hausherrn: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist die Herberge, in der ich das Passalamm essen kann mit meinen Jüngern? Und er wird euch einen großen Saal zeigen, schön ausgelegt; dort bereitet das Mahl. Sie gingen hin und fanden’s, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passalamm.
Und als die Stunde kam, setzte er sich nieder und die Apostel mit ihm. Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen, ehe ich leide. Denn ich sage euch, dass ich es nicht mehr essen werde, bis es erfüllt wird im Reich Gottes. Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmt ihn und teilt ihn unter euch; denn ich sage euch: Ich werde von nun an nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt.
Und er nahm das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird!
Doch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir am Tisch. Denn der Menschensohn geht zwar dahin, wie es beschlossen ist; doch weh dem Menschen, durch den er verraten wird! Und sie fingen an, untereinander zu fragen, wer es wohl wäre unter ihnen, der das tun würde.“
Lied: EG 83, 1.3 „Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld“
Schriftlesung: 1. Korintherbrief 11, 20-26
„Wenn ihr nun zusammenkommt, so hält man da nicht das Abendmahl des Herrn. Denn ein jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg, und der eine ist hungrig, der andere ist betrunken. Habt ihr denn nicht Häuser, wo ihr essen und trinken könnt? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, die nichts haben? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch loben? Hierin lobe ich euch nicht. Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich euch weitergegeben habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach’s und sprach: Das ist mein Leib für euch; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis. Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“
Gebet
„Gott des Himmels und der Erde, du lässt in der Natur das Lebensnotwendige wachsen, wie Getreide, Gemüse und Obst. Ohne das könnten wir kaum leben. Aber du hast auch für unsere Seele Nahrung geschaffen. Du schenkst der Seele durch Jesus Befreiung, Vergebung und Erlösung. Wir bleiben nicht uns selbst überlassen, sondern dürfen zu dir gehören kraft des Bundes, den du in Jesus für uns ermöglichst hast. Jesus hat beides im Abendmahl miteinander verbunden – Leib und Seele sollen satt werden.“
Lied: EG 638, 1-3 „Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt“
Einleitung Abendmahl als Passamahl mit Deutung
An Gründonnerstag, dem Abend vor dem Hohen Sabbat, wurde nach der jüdischen Überlieferung das Passalamm bei Einbruch der Dämmerung geschlachtet und als Hauptmahlzeit während des Passafestes gegessen. Jesus identifizierte sich selbst aber nicht direkt mit dem Passalamm und seiner Bedeutung bei der Befreiung aus Ägypten. Er nimmt vielmehr eines von den drei ungesäuerten Broten und zwei der insgesamt vier Kelche mit Wein für die Einsetzung seines Testamentes an die Jünger. Das dritte Brot galt in der Zeit von Jesus als „Brot des Kommenden“ und hatte einen engen Bezug zur Messiaserwartung.
Gepriesen seist du, Ewiger, unser Gott, Herr der Welt, der du uns aus allen Völkern erwählt, über alle Nationen erhoben und uns durch deine Gebote geheiligt hast. Du gabst uns diesen Tag als Zeit unserer Befreiung zum Andenken an unseren Auszug aus Ägypten.
Und Jesus nahm nach dem Vorlesen der Auszugsgeschichte aus Ägypten als zweiten Kelch den „Elia-Becher“, aus dem nicht getrunken werden durfte, da er für den wiederkehrenden Elias bestimmt war, und erinnert an das zukünftige Kommen des Messias und die Befreiung des Volkes Israel.
Mache uns frei, Ewiger, unser Gott, bald von all unseren Bedrängnissen. Der Barmherzige zerbreche das Joch auf unseren Nacken und führe uns in die Freiheit und sende den Propheten Elia und mache uns würdig für die Messiaszeit.
Und Jesus nahm den Kelch des Elia, dankte und sprach: Nehmt ihn und teilt ihn unter euch: Ich werde von nun an nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken, bis das (messianische) Reich Gottes kommt.
Es folgten im Ablauf der Sederteller mit den Speisen, die an den Auszug erinnern sollen, und danach die Hauptmahlzeit mit dem Passalamm.
Lobwort mit Brot
Darstellung des Sedertellers mit Deutung und Kostprobe (Petersilie, Kohlrabi, Radieschen, Salzstreuer, Bitterkraut: Rucola, Apfel-Nuss-Mus, Hähnchenfleisch gewürfelt, Ei geschält, in der Mitte der 4 Tischrunden, Wasser, Fladenbrot gewürfelt, Einzelkelche mit rotem Traubensaft
Brot- und Kelchwort
Der dritte Becher Wein wird als Dank nach dem Mahl genommen, die Haustür wird geöffnet und weitere jüdische Texte werden rezitiert. Sie werden als Einladung an Elias in Vorwegnahme der bevorstehenden Erlösung durch seine Wiederkunft verstanden. Diese deutet Jesus nun auf sich um. So übernimmt auch Paulus im 1. Korintherbrief die Hoffnung auf das endgültigen Kommen des Messias und deutet sie auf den „Tod des Herrn, bis er (wieder-)kommt.“
Und Jesus nahm das Brot, dankte und brach`s und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Ebenso nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.
Austeilung von geschnittenem Fladenbrot und Einzelkelchen mit roten Traubensaft
Lied: EG 433 (2x) „Hevenu schalom alejchem“
Fürbitten mit Liedruf
Gütiger Gott, von Anfang an haben die Jüngerinnen und Jünger lernen müssen, das Abendmahl angemessen zu feiern. Es war eine heilige und zugleich sinnliche Erfahrung mit Brot und Wein. Und schon immer gab es Missverständnisse und unterschiedliche Vorstellungen. Das ist bis heute so. Und doch können wir miteinander Abendmahl feiern, ob mit oder ohne Sättingsmahl. Wir feiern damit Jesus, der für uns sein Leben eingesetzt hat aus Liebe zu den Menschen und möchten ihm nahe und mit ihm verbunden sein. Herr, erbarme dich!
Liedruf (EG 178.11 „Herr, erbarme dich“)
Himmlischer Vater, wenn wir gemeinsam Abendmahl feiern, so wollen wir auch auf unseren Nachbarn schauen, der neben mir sitzt, den ich schon lange vielleicht kenne. Aber durch das Abendmahl sind wir noch einmal neu untereinander verbunden. Wir sind eine Gemeinschaft und gehören zusammen, auch wenn das Gefühl es nicht unbedingt so empfindet. Dein Zuspruch und deine Wahrheit sind größer als unsere kleine, zwischenmenschliche Erfahrung. Lass uns das auch mit Herz und Verstand glauben! Herr, erbarme dich!
Liedruf (EG 178.11 „Herr, erbarme dich“)
Guter Gott, wir haben miteinander gegessen und getrunken und miteinander das Abendmahl gefeiert. Dafür möchten wir dir danken. Wir brauchen diese Stärkung und Ermutigung, um den langen Weg des Glaubens durchzuhalten. Wir stehen immer wieder in Gefahr, das Leben nur danach zu beurteilen, was materiell und sichtbar ist. Aber die wirklich wichtigen Dinge im Leben sind nicht materiell und ein Geschenk. Du schenkst uns in Jesus deine große Liebe, die wir uns nicht verdienen, sondern nur annehmen können. Das macht uns innerlich frei. Herr, erbarme dich!
Liedruf (EG 178.11 „Herr, erbarme dich“)
Jesus, das Unrecht, das dir angetan wurde, und deine Leiden besonders durch deine engsten Freunde, die sich von dir abgewendet und dich alleingelassen haben, das beschämt uns und macht uns traurig. Du kennst uns tief innen drin und ziehst dich nicht von uns zurück, vielmehr erträgst du uns und bleibst bei uns in unserem Leiden bis ans Ende. Es ist gut, wenn wir so ehrlich sind, und das einsehen und uns selbst eingestehen. Das kann uns helfen, mit unseren eigenen Schwächen und auch mit denen der Mitmenschen besser umzugehen. Herr, erbarme dich!
Liedruf (EG 178.11 „Herr, erbarme dich“)
Vaterunser
Segen