Taufgottesdienst
Vorspiel (Halleluja von L. Cohen)
Begrüßung
Lied: (Mel. EG 334), Strophen 1-6 Danke für dieses neue Leben
Votum: Im Namen des Vaters…
Psalm 91 (im Wechsel)
Wer unter dem Schutz des höchsten Gottes lebt, darf ruhen bei ihm, der alle Macht hat.
Er sagt zum Herrn: »Du bist meine Zuflucht, bei dir bin ich sicher wie in einer Burg. Mein Gott, ich vertraue dir!«
Du kannst dich darauf verlassen: Der Herr wird dich retten vor den Fallen, die man dir stellt.
Er breitet seine Flügel über dich, ganz nahe bei ihm bist du geborgen.
Wie Schild und Schutzwall deckt dich seine Treue.
Du musst keine Angst mehr haben vor Gefahren und Schrecken bei Nacht, auch nicht vor Überfällen bei Tag.
Du sagst: »Der Herr ist meine Zuflucht.« Beim höchsten Gott du Schutz gefunden.
Gott hat seinen Engeln befohlen, dich zu beschützen, wohin du auch gehst.
Sie werden dich auf Händen tragen, damit du nicht über Steine stolperst.
Gott selber sagt: »Er hängt an mir mit ganzer Liebe, darum werde ich ihn bewahren.
Wenn er mich ruft, dann antworte ich. Wenn er in Not ist, bin ich bei ihm; ich hole ihn heraus und bringe ihn zu Ehren.
Ich gebe ihm ein langes, erfülltes Leben; er wird die Hilfe erfahren, auf die er wartet.«
Gebet
Taufauftrag und Glaubensbekenntnis
Taufe (Tauffragen, Taufe mit Taufsegen, Taufkerze, Segen für Taufeltern und Paten)
Lied: EG+ 58, 1-3 Kind, wir beten für dein Leben (Mel. EG 511 „Weißt du, wieviel Sternlein stehen)
Schriftlesung aus 1. Könige 19, 3-8
Da packte Elija die Angst und er floh, um sein Leben zu retten. In Beerscheba an der Südgrenze von Juda ließ er seinen Diener zurück und wanderte allein weiter, einen Tag lang nach Süden in die Steppe hinein. Dann setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte den Tod herbei. »Herr, ich kann nicht mehr«, sagte er. »Lass mich sterben! Ich bin nicht besser als meine Vorfahren.« Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein. Aber ein Engel kam, weckte ihn und sagte: »Steh auf und iss!« Als Elija sich umschaute, entdeckte er hinter seinem Kopf ein frisches Fladenbrot und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder schlafen. Aber der Engel des Herrn weckte ihn noch einmal und sagte: »Steh auf und iss! Du hast einen weiten Weg vor dir!« Elija stand auf, aß und trank und machte sich auf den Weg. Er war so gestärkt, dass er vierzig Tage und Nächte ununterbrochen wanderte, bis er zum Berg Gottes, dem Horeb, kam.
Predigt mit Taufspruch aus Psalm 91,11: Gott hat seinen Engeln befohlen, dich zu beschützen, wohin du auch gehst.
Liebe Familie ..., liebe Paten, liebe Taufgesellschaft, liebe Gemeinde,
vor ein paar Jahren hat bei einer Kirchenführung in Süddeutschland der Kirchenführer darauf hingewiesen, dass die zahlreichen Darstellungen von kleinen Knaben mit Flügeln, Putten genannt, in dieser Kirche zu einer Zeit entstanden sind, als die Kindersterblichkeit sehr hoch gewesen ist. Die vielleicht bekannteste Darstellung von zwei Putten wird dem bekannten, italienischen Maler der Renaissance Raffael zugeschrieben.
Sie, liebe Frau ..., haben mir erzählt, dass der heutige Taufspruch: „Gott hat seinen Engeln befohlen, dich zu beschützen, wohin du auch gehst“ sich für Sie mit Ihren beiden bei der Geburt verstorbenen, nicht lebensfähigen Zwillingen verbindet, die nun quasi vom Himmel herab auf ihre Schwester aufpassen. Das hat mich berührt und mich angeregt, über diese Vorstellung nachzudenken.
Die schöne Geschichte von Elija, der in äußerster Lebensgefahr einen Engel erlebt hat, der ihn mit Essen und Trinken gestärkt hat, sodass dieser mit einer großen Kraftanstrengung den Verfolgern entfliehen konnte, mag die Fantasie des Zuhörers etwas überstrapazieren. Aber von einem bin ich fest überzeugt. Der Himmel ist kein Ort in weiter Ferne, an dem man nach dem eigenen Tod auf einer langen Reise erst hingelangen muss. Der Himmel ist „mitten unter uns“, wie Jesus selbst es einmal formuliert hat, als er gefragt wurde, wann das Reich Gottes kommt. Und immer dann, wenn in der Bibel berichtet wird, wie von Gottes Seite her die Trennung zwischen Diesseits und Jenseits überwunden wird, sind es oft Engel, die dann da sind und den Menschen Botschaften übermitteln.
Auch die landläufig bekannte Vorstellung von den Schutzengeln, die öfters bei Unfällen schützend eingegriffen haben, geht davon aus, dass diese mitten drin im Geschehen sind. Nun mag der naturwissenschaftlich Gebildete ein müdes Lächeln für eine solche mythologische Sichtweise haben. Aber ich wage einmal mit Albert Einstein im Hintergrund zu widersprechen, dass wir beim Himmel nicht von einer Art „Hinterraum“ sprechen, denn der „Raum“, in dem wir leben, ist faktisch „leer“. Wenn aber, wie Einstein übrigens naturwissenschaftlich bewiesen hat, Raum und Zeit „relativ“, also veränderlich und begrenzt sind, so wäre ein jenseits von der Raumzeit existierender, ewiger Himmel als ein nicht fassbares Absolutes, das überall und nirgends zugleich sein könnte, denkbar.
Liebe Taufeltern, ich möchte Sie mit einer Erfahrung, die ich machen durfte, ermutigen, daran zu glauben, dass ihre beiden Jungs bei Gott sind und gleichzeitig auch bei uns hier in Raum und Zeit sein können. Es war ein Gebetstreffen mit Hauptamtlichen, die der charismatischen Gemeindeerneuerung nahestehen, einer Richtung innerhalb der Landeskirche, die mit besonderen Gebetserfahrungen rechnet. Nach einer intensiven Gebetszeit sah ich einen Kollegen an, der auf mich zutiefst bewegt wirkte.
Zunächst konnte er gar nicht mitteilen, was er gerade im Gebet erlebt hatte. Er erzählte uns dann, dass er, während wir alle beteten, uns in dem Raum gesehen hätte, wo wir uns befanden, und dann zwischen uns hin- und hergehend Engel wahrgenommen habe. Er hat damals die Engel nicht näher beschrieben, aber ich vermute, dass er sie nicht an irgendwelchen Flügeln erkannt hat, sondern an dem Licht, das von ihnen ausging. Denn es gibt einige biblische Berichte, wo bei der Begegnung mit Engeln von hellen Lichtphänomenen berichtet wird (z.B. weiße Kleider).
Das passt übrigens gut zu der Überzeugung, dass –wie es in der Bibel heißt- „Gott in einem Licht wohnt, wo niemand hinkommen kann“. Aber umgekehrt kann Gott bzw. alle, die im Himmel sind, schon in Raum und Zeit treten, wenn Gott dies zulässt.
Was bedeutet das nun für ...? Sie ist nie allein, auch wenn sie allem ausgesetzt ist, was in dieser Welt geschehen kann. Gott und seine Engel überschreiten nicht einfach die von ihm selbst geschaffene Welt mit ihren Gesetzen. Denn nur darin sind wir wirklich frei, weil nur hier wir relativ unabhängig denken, fühlen und handeln können. Im Himmel wird einmal, wie es bei Paulus heißt, „Gott alles in allem sein“, was das größte Glück ist, das wir uns gar nicht ausmalen können.
...wird also hier auf Erden auf Ihre Liebe, Ihre Fürsorge und Ihren Schutz angewiesen sein, bis sie in der Lage ist, ihren eigenen Weg zu gehen, wie das bei Ihnen ja auch der Fall war. Die Taufe oder der Glaube schützen nicht vor Gefahren, die überall lauern können, aber sie helfen, diese Gefahren zu meistern. Es ist gut zu wissen, dass unser Leben von Anfang an begleitet ist, mag kommen, was will, und am Ende Gott und all diejenigen, die uns vorausgegangen sind, auf uns warten.
Das 1945 in einem Musical uraufgeführte Lied, das Frank Sinatra gesungen und das zur Hymne des FC Liverpools wurde, erfasst diesen Gedanken sehr treffend: „You ´ll never walk allone“ („Niemals wirst du deinen Weg alleine gehen“), eine große Zusage von Gott. Dieses Lied ist übrigens im EG+ abgedruckt.
Lied: EG 209, 1-4 Ich möcht´, dass einer mit mir geht
Fürbitten
Vaterunser
Lied: EG+ 37, 1.2.4 Möge die Straße
Segen
Nachspie