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Predigt aus der Predigtreihe zu den 8 Leitwerten am 29.09.2015 in Braubach von Anna und Paul Lambrich (Jugendliche vom TeenTower) über den Leitwert "Bunt"

„Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.“
(1. Kor 12,27)

Unsere unterschiedlichen Angebote spiegeln wieder, was die Gemeinde ausmacht: Wir sind offen für jede Altersgruppe und wollen jedem einen Platz zur Mitgestaltung geben. Familientreffen auf Singles, Senioren auf Jugendliche. Klassische Kirchenmusik trifft junge Lobpreismusik, Seminare und Workshops bieten Lebenshilfe und Beratung.
Jeder und jede bringt sich gerne mit seinen Erfahrungen und Begabungen ein und berei-chert so den bunten Teppich, dessen Weber Gott ist. Wir glauben, dass ein Mensch ein erfülltes Leben erfährt, wenn er die ihm gegebenen Gaben zur Ehre Gottes und zum Wohl der Menschen in seiner Umgebung einsetzt.
Wir wollen darum eine Kultur entwickeln, in der Menschen geschätzt, aufgebaut und in jeder Hinsicht gefördert werden, damit sie das volle Potenzial entfalten können, das Gott in sie hineingelegt hat. Wir streben nicht nach Perfektion, wohl aber danach, dass jeder Christ an dem Ort, an dem er mitarbeitet, seinen persönlichen Farbton einbringt.

Liebe Gemeinde

Was ist bunt?

Bei bunt dachten wir im Teentower direkt an den Baum, den wir an dem Gemeindefest gestaltet haben. Alle die da waren, haben ihre Hände auf buntes Papier gelegt. Dann wurden sie ausgeschnitten und ergeben nun zusammen das bunte Bild. Dabei ist jede einzelne Farbe noch gut zu erkennen -also auch jede Person, die an dem bunten Baum mitgewirkt hat. Wenn nun eine Hand fehlen würde, hätten wir ein anderes Bild.

So ist es grundsätzlich mit Farben.

Selbst wenn man die gleichen Farben benutzt, kann man verschiedene Bilder malen. Ein Beispiel: [Hier kämen die zwei verschiedenen Bilder mit den Farben]

Ihr seht: Bunt ist nicht gleich bunt.

Es gibt auch kein besseres oder schlechteres Bunt. Es gibt höchstens ein: Das Bunt gefällt mir. Und das Bunt gefällt mir nicht so. Bunt ist also auch eine Geschmackssache.

Als wir uns im Teentower über Buntheit und Buntsein, über buntes Leben und bunte Gemeinde Gedanken gemacht haben, war uns klar, wir wollen auch einen bunten Gottesdienst heute Morgen mit Euch feiern.

Also haben wir versucht, so viele Farben wie möglich unterzubringen. Bunte Farben im Sinn von verschiedener Musik, verschiedenen Erwartungen, verschiedenen Fähigkeiten, verschiedenen Leuten und vielem mehr.

Wir haben zum Beispiel überlegt, dass manche aus der Gemeinde lieber deutsche Texte singen, andere Englische. Manche von Euch mögen lieber die moderneren Lieder, andere die aus dem roten Gesangbuch.

Genauso ist es mit den Elementen aus dem Gottesdienst. Halten wir uns ganz streng an den traditionellen Ablauf, der vorne in unserem Gesangsbuch steht? Oder machen wir et-was komplett Eigenes? Wollen wir Abendmahl feiern oder mal was Außergewöhnliche machen, was es sonst im klassischen Morgengottesdienst nicht gibt?

All das sorgt ja für Vielfalt. Es macht den Gottesdienst bunter.

Aber worum geht es dabei? Geht es nur darum, möglichst viel Buntes einzubauen, um nach außen bunt zu wirken?

Nein! Jedenfalls wollten wir nicht versuchen, alles Mögliche in einen Gottesdienst zu packen, nur um bunt zu sein. Denn sonst wirkt das Ganze doch nur noch künstlich.

Wir müssen uns nicht verbiegen, um einen bunten Gottesdienst hinzukommen.

Wenn jeder von uns einfach seine eigenen Ideen einbringt und seine eigenen Talente, dann geschieht das doch ganz automatisch. Wir müssen nicht bunt werden, wir sind es bereits!

So spielen manche von uns Musik. Andere sprechen die Gebete. Wieder andere arbeiten im Hintergrund. Sie haben die Leinwand, den Beamer und so weiter aufgebaut. Und wir zwei stehen hier oben und halten die Predigt.

Jeder für sich alleine wäre nicht ansatzweise so bunt und cool, wie wenn wir unsere Farben zu einem gemeinsamen Gottesdienst zusammenbringen.

Unser Gottesdienst ist darum wie ein Gemälde. Jeder bringt sich mit seiner Farbe ein. Das macht die Buntheit des Bildes aus. Und genau darum geht es.

Und was für den Gottesdienst gilt, gilt auch für eine Gemeinde.

Eine bunte Gemeinde ist, wenn sich jeder mit seinen Fähigkeiten einbringt. Und sich auch jeder einbringen darf.

Manche Menschen haben aber genau davor Angst.

Sie haben Angst, dass ihre Farbe verloren geht, wenn es zu bunt wird. Dass sie mit ihren Fähigkeiten in den Hintergrund rutschen, weil die anderen wichtiger scheinen oder sich nach vorne drängeln. Dass sie mit ihrer Farbe nicht mehr zu erkennen sind.

Aber unser neues Leitbild sagt genau das Gegenteil. Da heißt es:

„Wir wollen eine Kultur entwickeln, in der Menschen geschätzt, aufgebaut und in jeder Hinsicht gefördert werden, damit sie das volle Potenzial entfalten können, das Gott in sie hineingelegt hat. Wir streben nicht nach Perfektion, wohl aber danach, dass jeder Christ an dem Ort, an dem er mitarbeitet, seinen persönlichen Farbton einbringt.“

So ist es!

Denn in einem Bild geht keine Farbe unter. Manche stehen zwar mehr im Vordergrund. Andere weniger. Aber alle Farben wirken zusammen. Alle machen gemeinsam das bunte Bild aus.

Eine einzelne Farbe ist zwar schon klasse und schön. Aber nur, wenn sie mit anderen zu-sammenkommt, entsteht etwas Wundervolles!

Übertragen heißt das: Wenn wir uns mit unseren Gaben zusammentun, entsteht etwas Buntes, nämlich Gemeinschaft.

Paulus sagt darum:

„Ihr seid der Leib Christi und jeder einzelne ist ein Glied an ihm.“ 1. Korinther 12, 27

Das heißt: Jeder einzelne von euch hat eine Funktion am Leib Christi. Jedem hat der Heilige Geist eine besondere Fähigkeit geschenkt, damit er sie einbringt. Und nicht, damit er sie versteckt.

Gottes Bild wird durch dich und mich, durch jeden von uns bunt.

Und so auch unsere Gemeinde!

Wenn eine Farbe fehlt, dann ist das nicht nur schade, sondern bedeutet auch, dass sich unser Bild ändert. Wir haben weniger Möglichkeiten, bunt zu sein, wenn deine Farbe fehlt, als wenn du dich einbringst.

So steht im Leitsatz zu „Bunt“:

„Jeder und jede bringt sich gerne mit seinen Erfahrungen und Begabungen ein und bereichert so den bunten Teppich, dessen Weber Gott ist."

Darum sagt Jesus: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind; DA bin ich mitten unter ihnen.

Nicht da, wo jeder mit seiner Farbe allein ein einfarbiges Bild malt! Sondern da, wo die Farben zusammenkommen.

Wenn wir mit allen Farben Gottes Bild malen, dann wird es in all seiner Schönheit strahlen. Dann wird es bunt.

Wenn jeder seine Farbe, also seine Talente und Fähigkeiten, seinen Glauben und seine Liebe einbringt, dann sind wir auf dem richtigen Weg.

Amen

Predigt aus der Predigtreihe zu den 8 Leitwerten am 27.09.2015 in Kamp-Bornhofen von Rainer Zins über den Leitwert "Bunt"

„Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.“
(1. Kor 12,27)

Liebe Gemeinde, in den Gemeindeleitlinien Ihrer Kirchengemeinde steht unter dem Thema „bunt“ dem heutigen Predigtthema:

Unsere unterschiedlichen Angebote spiegeln wieder, was die Gemeinde ausmacht: Wir sind offen für jede Altersgruppe und wollen jedem einen Platz zur Mitgestaltung geben. Familien treffen auf Singles, Senioren auf Jugendliche. Klassische Kirchenmusik trifft junge Lobpreismusik, Seminare und Workshops bieten Lebenshilfe und Beratung.

Jeder und jede bringt sich gerne mit seinen Erfahrungen und Begabungen ein und bereichert so den bunten Teppich, dessen Weber Gott ist. Wir glauben, dass ein Mensch ein erfülltes Leben erfährt, wenn er die ihm gegebenen Gaben zur Ehre Gottes und zum Wohl der Menschen in seiner Umgebung einsetzt.

Wir wollen darum eine Kultur entwickeln, in der Menschen geschätzt, aufgebaut und in jeder Hinsicht gefördert werden, damit sie das volle Potenzial entfalten können, das Gott in sie hineingelegt hat. Wir streben nicht nach Perfektion, wohl aber danach, dass jeder Christ an dem Ort, an dem er mitarbeitet, seinen persönlichen Farbton einbringt.

Liebe Gemeinde,
was es für Auswirkungen haben kann, wenn ein System an einer Stelle krankt, zeigt uns die gegenwärtige politische Lage ja sehr deutlich. Missstände in einem Land, Fehlentscheidungen weniger, erreichen in kurzer Zeit weltweite Bedeutung. Alles ist miteinander verflochten. Der Apostel Paulus wählt in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth das Bild eines anderen Organismus, eines, das uns noch näher liegt und von dem wir alle etwas verstehen: Das Bild unseres Körpers. Aber da ist es ähnlich.
Grundlage des Textes ist ein Wort aus 1.Korinther 12, 27 dort steht im Zusammenhang ab Vers 12:
12Denn wie der Leib "einer" ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch "ein" Leib sind: so auch Christus.
13Denn wir sind durch "einen" Geist alle zu "einem" Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit "einem" Geist getränkt.
14Denn auch der Leib ist nicht "ein" Glied, sondern viele.
15Wenn aber der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte er deshalb nicht Glied des Leibes sein?
16Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte es deshalb nicht Glied des Leibes sein?
17Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch?
18Nun aber hat Gott die Glieder eingesetzt, ein jedes von ihnen im Leib, so wie er gewollt hat.
19Wenn aber alle Glieder "ein" Glied wären, wo bliebe der Leib?
20Nun aber sind es vieleGlieder, aber der Leib ist "einer."
21Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht; oder auch das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht.
22Vielmehr sind die Glieder des Leibes, die uns die schwächsten zu sein scheinen, die nötigsten;
23und die uns am wenigsten ehrbar zu sein scheinen, die umkleiden wir mit besonderer Ehre; und bei den unanständigen achten wir besonders auf Anstand;
24denn die anständigen brauchen's nicht. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben,
25damit im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder in gleicher Weise füreinander sorgen.
26Und wenn "ein" Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn "ein"Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.
27Ihr aber seid der Leib Christi und jeder von euch ein Glied.
28Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann Wundertäter, dann Gaben, gesund zu machen, zu helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede.
29Sind alle Apostel? Sind alle Propheten? Sind alle Lehrer? Sind alle Wundertäter?
30Haben alle die Gabe, gesund zu machen? Reden alle in Zungen? Können alle auslegen?
31Strebt aber nach den größeren Gaben! Und ich will euch einen noch besseren Weg zeigen.

Liebe Gemeinde,
Ein harmonisches Bild bot sie nicht gerade, die kleine christliche Gemeindein der griechi-schen Hafenstadt Korinth. Eine bunte Mischung kam da zusammen, Juden- und Griechen, Sklavinnen und Freie, wohlhabende Kaufleute und arme Hafenarbeiter. Sie alle sollten eine Gemeinde sein. In der ersten Euphorie klappte das auch ganz gut, aber schon nach kurzer  Zeit wurden die Unterschiede immer deutlicher. Und schließlich ist die Gemeinde heillos zerstritten. Gruppen und Grüppchen stehen sich gegenüber, gegenseitiges Abwerten und Verächtlichmachen sind an der Tagesordnung. Die einen sprechen den anderen den Glauben ab. Man zieht sich gegenseitig den Boden unter den Füßen weg. Nichts gilt mehr von dem, was als Grund gelegt war. Als Paulus von den Zuständen in Korinth hört ist er zutiefst erschrocken und sieht sich gezwungen etwas zu tun und so schreibt er diesen eindringlichen Brief.
Paulus benutzt ein Bild um der zerstrittenen Gemeinde klar zu machen, wie unsinnig ihr Verhalten ist. Schaut euch doch an, sagt er: Ihr seid ein Leib. An euch sind viele Glieder, Arme und Beine, Hände und Füße, Augen, Mund und Ohren und viele Glieder, die man nicht sieht. „Ihr seid der Leib Christi. Jeder von euch ist ein Glied“. Jede und jeder von uns ist ein Teil dieses Leibes. Manche sind Mund, sie können gut reden, andere überzeugen und vom Glauben begeistern. Sie sprechen aus, was gesagt werden muss, oder können in heiklen Situationen die rechten Worte finden. Oder sie nützen ihren Mund zum Singen, zum Lob Gottes und zur Freude der Menschen. Manche sind Ohr, haben ein offenes Ohr für die Nöte und hören auch die leisen Zwischentöne. Manche sind Nase, riechen, wo etwas faul ist. Manche sind Hand oder sogar zwei Hände, packen an, wo etwas zu tun ist, helfen bei Reparaturen im Kindergarten, basteln für den Bazar, backen Kuchen fürs Pfarrgartenfest, sammeln oder helfen beim Großputz in der Kirche. Manche sind Schultern, tragen auch die Lasten anderer mit, in der Pflege zu Hause in den Familien, in Heimen oder sonstigen Einrichtungen, sie ermutigen und begleiten dort Menschen in Not. Manche sind Füße, gehen hin zu den Menschen, machen Besuche bei Neuzugezogenen, Singen bei Kranken, tragen Gemeindebriefe in die Häuser. Manche sind Arm, können andere stützen und Geborgenheit vermitteln, Traurige trösten. Und manche sind Kopf, haben Überblick, geben die Richtung an, sitzen oben und leiten, übernehmen Ämter und Verantwortung.

Liebe Gemeinde,
Und da sind wir schon beim Problem: Einige Körperteile werden mehr geachtet, einige Glieder in der Kirche werden höher eingeschätzt als andere. Schnell schreiben sich da oben und unten fest. Der Kopf heimst alle Ehre ein, während diejenigen, die putzen und Kaffee kochen nicht im Rampenlicht stehen. Oder auch umgekehrt: die die immer da sind, wo was zu tun ist, die immer mitanpacken, die halten sich für wichtiger als die, die nur denken und schwätzen. Ganz zu schweigen von denen, die offensichtlich gar nichts tun, sondern die sich bloß zu Weihnachten einmal in der Kirche blicken lassen oder die nur in unserer schönen Kirche heiraten wollen! Die einen kommen sich besser und wichtiger vor als die anderen. Das war nicht nur damals in Korinth so.
Dagegen aber wendet Paulus ein: Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht; oder das Haupt zu den Füßen: Ich brauche dich nicht. Alle, wirklich alle Glieder brauchen einander, schwache und starke, unansehnliche und ansehnliche. Und alle, gerade weil sie so verschieden sind, werden gebraucht für das große, lebendige Zusammenspiel.: Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch? Geradezu absurd die Vorstellung, dass ein Körper nur ein einziges Riesenauge wäre oder ein überdimensionaler Kopf, der nur denken kann, aber nicht die geringste Kleinigkeit tun. Genauso absurd, sagt Paulus, aber ist der Gedanke wir bräuchten einige Glieder in der Gemeinde nicht oder jedenfalls weniger als die anderen. Wir brauchen alle, die die heute hier sind und die, die wir nur selten sehen. Um die fünfeinhalbtausend Gemeindeglieder haben wir, und alle gehören sie dazu, alle sind sie wichtig, jede und jeder einzelne macht die Gemeinde erst ganz.
In einem lebendigen Organismus ist alles miteinander verbunden. Schon die Erfahrung und der gesunde Menschenverstand sagen uns: Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit. Wir kennen das: ein winziges Staubkorn im Auge zwingt uns anzuhalten und es zu entfernen. Schon ein einziger entzündeter Zahn kann uns so quälen, dass wir zu nichts anderem mehr fähig sind. Ja, so ein Eiterherd kann sogar an ganz anderen Stellen im Körper Schaden anrichten und Ursache für alle möglichen Krankheiten sein. Wenn an einer Stelle etwas faul ist, sind alle in Mitleidenschaft gezogen. Niemand kann sagen, die anderen interessieren mich nicht. Hauptsache ich mach‘s recht und mir geht’s gut. Christsein kann niemand ganz für sich alleine. Auch nicht in einer kleine Gruppe Gleichgesinnter, als einzelner Hauskreis, nicht einmal als einzelne Gemeinde Kamp-Bornhofen. Wir sind immer ein Teil des Ganzen Leibes Christi. Paulus will uns mit diesem einleuchtenden Bild deutlich machen: sowenig wir auf ein Körperteil und seine Funktion verzichten können, so wenig können wir auch nur auf ein einziges Gemeindeglied verzichten, sei es noch so jung oder alt, noch so selten hier zu sehen oder noch so unbequem mit seiner Kritik. Wir brauchen diejenigen, die mahnen und sich einsetzen für Gerechtigkeit in unsere Gesellschaft genauso wie die treuen Beter, die Jugendlichen, genauso wie die engagierten Christen im Hauskreis. Wir brauchen den durch manch bittere Lebenserfahrung gegenüber Gott und dem Glauben skeptisch gewordenen Konfirmandenvater ebenso wie die begeisternd vom Glauben erzählende Kinderkirche-Mitarbeiterin. Die einen festigen die Kirche, die anderen halten sie wach. Keiner kann zum anderen sagen: „ Ich brauche dich nicht.“
Aber es geht noch um mehr, als nur um gegenseitige, Akzeptanz oder Toleranz. Na gut, der oder die gehört halt auch irgendwie dazu... Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder, wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit. Wir sollen uns nicht nur gegenseitig womöglich zähneknirschend ertragen, sondern übereinander von Herzen freuen. Auch über die, die ihren Glauben anders, womöglich sogar sehr anders als wir leben. Das ist kein Schaden für unsere Kirche und unsere Gemeinde sondern ein großer Reichtum. Wir gehören alle zusammen, keiner und keine ist mehr oder weniger wert für die Gemeinde, wir sind zwar alle verschieden, aber gerade so ergänzen wir uns gegenseitig.
Wenn ein Glied leidet, dann leiden alle Glieder, wenn eine Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit -ja so wünschen wir uns Gemeinde und so stellen wir uns einen einladende Gemeinde vor. Wirklich schön und einleuchtend, wie der Paulus das da beschreibt. Ein wunderschönes und ideales Bild. Aber eben ein Bild, ein Wunschbild, eine Vision von Kirche -sicher, es gibt da und dort gute Ansätze, aber in der Realität sind wir doch ganz schön weit davon entfernt. Ja, wenn wir ehrlich sind, sind wir diesem Wunschbild von Kirche nicht so viel näher als die ersten Christen damals in Korinth.
Paulus will uns hier aber nicht ermahnen, indem er uns so ein unerreichbares Bild, von einem gut funktionierenden Organismus vor Augen malt. Sein Bild ist nicht einfach als Anklage gemeint nach dem Motto: schaut her, so kann und so soll es sein und wie ist es bei euch?
Das Bild vom Leib Christi ist für Paulus mehr als nur ein Bild. Es ist Realität. Paulus sagt nicht: „Ihr sollt Leib Christi sein.“ Er sagt nicht, „wenn ihr euch anstrengt und bessert im Umgang miteinander, wenn ihr es endlich schafft, alle zu integrieren, dann werdet ihr Leib Christi sein“. Nein, Paulus sagt: Ihr seid es. Ihr aber seid der Leib Christi und jeder von euch ein Glied. Wir sind es tatsächlich.

  • So unvollkommen wir auch sind;
  • so wenig ideal unser Umgang miteinander oft auch ist;
  • so oft wir unter Spannungen und Unterschieden in der Kirche leiden.

Aber wir sind Leib Christi. Wir sind es. Nicht weil wir selbst das sein wollen und uns dazu machen, sondern weil Christus uns dazu gemacht hat. Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft. Das ist es. Daran ist nicht zu rütteln. Mit der Taufe gehören wir alle zum Leib Christi, zu seiner Gemeinde. Alle ohne Ausnahme. Und im Abendmahl stärkt er uns alle durch seinen Geist. Ihr seid der Leib Christi, sagt Paulus, denn Christus lebt in euch und ihr in ihm.
Das ist der Grund unserer Hoffnung. Und alles, was wir brauchen, um in dieser Welt Leib Christi zu sein, wird uns geschenkt werden. Darum, genau darum lohnt es sich, ganz Ohr und ganz Auge zu sein, damit wir wissen, was es im Geist Jesu für die Gemeinde zu sagen und zu tun gibt, damit alles am Ende wirklich Hand und Fuß hat.

Amen.

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