Die Texte und Fotos beruhen auf der "Besonderen Lernleistung - Geschichtsrezeption im digitalen Zeitalter: histocaching" als neue Form der Vergangenheitsbegegnung am Beispiel der Braubacher Barbarakirche." von Tobias Metz.
Für Nachfragen und detaillierte Auskünfte wenden Sie sich bitte, über das Gemeindebüro, an Tobias Metz.
Die zweitgrößte und älteste, Elisabeth (Elsbet)-Glocke, wurde um 1330 von Johann von Mainz gegossen und hat den Ton b‘. Sie hat einen Durchmesser von 88,5 cm und wiegt 400 kg.
Ihre Majuskel-Inschrift lautet:
„DER.SA(N)T.ELSBET.GLOCKE,HEYSINN.CI.MEYSTER,JOHAN.VON.MENCE.GOS.MIC“ Die Glocke befindet sich heute noch in der Markuskirche.
Die größte, Maria-Glocke, wurde im Juni 1471 von Tielmann von Hachenburg gegossen und hat den Ton e‘. Sie hat einen Durchmesser 126 cm und wiegt 1.150 kg. Ihre Inschrift in gotischen Minuskeln lautet:
+Maria.heisen.ich.in.godes.ere.ludet.man.mich.alle.bose.wedder.verdriben.ich.in.dem.brachmant. gois.man.mich.anno d(omi)ni.m.cccc.lxxi“
Die Glocke befindet sich heute noch in der Markuskirche.
Eine weitere Glocke, die nach der von den Bergleuten verehrten heiligen Anna benannt wurde, goss Michael Kantengiesser von Heidelberg 1513.
Ihre Inschrift in gotischen Minuskeln, über der sich ein Ankerkreuz befand, lautete:
„+Anno domini+1.5.1.3.+sancte+anne+zu+eren+levt+ich+michel+Kantengieser+von+ heidelberg+ gos+mich+“
Die kleinste Glocke, die „Bethglock“ entstand um 1589. Sie wurde 1695 von der heutigen Martinskapelle in die Barbarakirche gebracht. Sie zersprang 1823. Ewald Schott in Eltville übernahm, als er sie 1824 umgoss, die Ornamente und das Bild des St. Johannes. Die Glocke zersprang abermals.
Diese vier Glocken wurden 1901 in die neu gebaute ev. Markuskirche gebracht.
Die Stadtgemeinde ließ 1901 für die Barbarakirche zwei neue Glocken für 1474 Mark von F. W. Rincker in Sinn gießen. Diese wurden am 21.06.1917 zum Einschmelzen abgeholt. (Abb. 150) Die Bethglock wurde zusammen mit der Anna-Glocke am 14.07.1917 abgeliefert und eingeschmolzen.
1920 erwarb die Stadtgemeinde zur Turmuhr bei Rincker in Sinn eine Gussstahlglocke mit der Aufschrift: B. Vortmann Recklinghausen I. W., die noch heute in der Barbarakirche hängt und viertelstündlich die Zeit anschlägt. (Abb. 148+149)
Die Glocken Maria und Elisabeth wurden aufgrund der Anordnung vom 16.12.1941 beide zur Einschmelzung beschlagnahmt. 1950 konnten beide unversehrt vom Glockenfriedhof in Koblenz zurückgeholt werden.
In der Barbarakirche wurden, soweit bekannt ist, ausschließlich Pfarrer und ihre Familien, Adelige und angesehen Bürger bestattet. Die Bestattungen fanden von 1390 bis 1740 statt. Die Einstellung der Begräbnisse in der Barbarakirche passt zu den staatlichen Beschlüssen zum Ende des 18. Jahrhundert. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass nach 1740 keine Bestattungen in der Barbarakirche mehr stattfanden, da bei einem großen Hochwasser am 18.01.1741 alle Gräber in der Kirche eingefallen waren. Man sah ein, dass die Barbarakirche für Bestattungen nicht geeignet ist. Eine Besonderheit der Barbarakirche ist, dass hier kein Friedhof im Kirchgarten angelegt wurde, da es sich um Schwemmland des Rheins handelte, was durch den weichen Sandboden und die ständigen Hochwasser ungeeignet war. Daher bestattete man die Menschen auf dem Friedhof der Martinskapelle.
Fünf Grabplatten/Gedenksteine wurden in die Chorwände eingelassen.
Die älteste Grabplatte stammt von Ritter Diderich von Rinberg (+ 1396) und seiner Frau Utila (+ 1390). (Abb. 175+176) Ursprünglich lag dieser Doppelgrabstein aus rotem Sandstein unter den vorderen Frauenstühle, bis er 1875 in die Wand des Chores eingelassen wurde. Er zeigt unter einem gotischen Aufbau in Ritzzeichnung das Paar in Lebensgröße. Links Diderich mit einem spitzen Reiterhelm, rechts Utilia mit einer mehrfach gewundenen Kopfbedeckung, beide fromm die Hände über der Brust gefaltet. Darüber erkennt man die Wappen von Rinberg (rote Binde im silbernen Feld) und von Winnenberg, sowie in den vier Ecken nicht mehr erkenntliche Ahnenwappen von den Eltern des Paares. Schwach erkennbar, oberhalb der Figuren befindet sich ein Schmuckband, das das Paar symbolisch verbindet. Dieses Grab ist die einzige bekannte Grablege des Ministerialiengeschlechtes der von Rheinberg. Wo sich die sterblichen Überreste des Ritters und seiner Gattin genau befinden, kann niemand mehr sagen.
Der Rand der Grabplatte trägt rundum eine Inschrift in gotischen Buchstaben. Übersetzt:
„Im Jahre des Herrn 1396 am 20. Februar starb Herr Diderich von Rinberg, der Ritter, im Jahre des Herrn 1390, am 15. Mai starb Frau Utilia, seine Gattin. Sie sind hier begraben worden. Mögen Ihre Seelen in Frieden ruhen. Amen.“
Eine weitere Grabplatte stammt von Johannes von Boineburg (geb. 01.11.1649, gest. 23.02.1650) Begraben an der nordöstlichen Seite des Chores. (Abb. 177-178)
Der kleine Grabstein zeigt das Elternwappen von Boineburg (quadrierter Schild) und Schütz von Holzhausen (3 Eisenhüte). Johannes von Boineburg war der Sohn des Johann Christian von Boineburg, Geheimrat des Landgrafen Johann von Hessen-Braubach, und seiner Gemahlin Anna-Christina geb. Schütz von Holzhausen.
Die sinngemäße freie Übertragung der lateinischen Inschrift erhalten Sie auf Anfrage im Gemeindebüro.
Ein weiterer Grabstein stammt von Reichs-Frey-Wohlgeborener Herr Georg Adam, Freyherr von Bettendorf, geb. 09.11.1666 in Heidelberg, gest. 31.03.1694. (Abb. 179) Er war kurpfälzischer Kammerherr und Generaladjutant Leutnant als er in Koblenz bei Major Hugo Eberhard von Botzheim starb. Bis 1875 befand sich der Grabstein unter den Frauenstühlen, neben dem der von Rinberg. Der Stein trägt das Wappen der von Bettendorf (ein Ring im Schild).
Die Barbarakirche war die Grabkirche der ersten Pfarrer und zeitweise auch ihrer Familien. Hiervon sind noch zwei Steine erhalten. Den ersten ließ Pfarrer und Metropolitan Johann Heinrich Vietor 1705 für seine sechs Kinder setzen, die zwischen 1689 und 1711 starben. (Abb. 180) Die Familie Vietor wurde in der Sakristei beigesetzt.
Die sinngemäße freie Übertragung der lateinischen Inschrift erhalten Sie auf Anfrage im Gemeindebüro.
Der zweite Grabstein stammt von Pfarrer Magister Johann Martin Schad geb. 1678, gest.1733, begraben im Chor, gegenüber der Kanzel. (Abb. 181)
1740 hat man die Begräbnisse in der Barbarakirche eingestellt.