Die Texte und Fotos beruhen auf der "Besonderen Lernleistung - Geschichtsrezeption im digitalen Zeitalter: histocaching" als neue Form der Vergangenheitsbegegnung am Beispiel der Braubacher Barbarakirche." von Tobias Metz.
Für Nachfragen und detaillierte Auskünfte wenden Sie sich bitte, über das Gemeindebüro, an Tobias Metz.
Im Anschluss an die Chornordwand wurde bei der Renovierung 1967/70 ein Heiz- und Tankraum hochwasserfrei erstellt.
In früheren Zeiten wurde die Kirche über mehrere Kohleöfen beheizt.
Vom ersten Tag an, hatte die Barbarakirche aufgrund ihrer Lage auf dem Schwemmland mit den Hochwassern des Rheins zu kämpfen. In der Geschichte der Stadt Braubach von Hellmuth Gensicke sind folgende Hochwasser beschrieben:
1651
Montag nach dem 18tag ist das Gewässer so groß gewesen, das wohl kein Mensch zum andern kömmen können. Umb h. drey Königtag ist der Rhein sehr gewachsen, also, daß auch in meiner Understuben halb manshoch gestanden und schwere Kasten von Zin darin geschwummenm, hat uns das Gestüll und Gebänn an den Mauern der Kirchen verwustet, daß wir noch nit reparieren können. Ein greuliche Höhe des Waßers, der gleich nit bey Menschen Gedenken.
21.02.1658
wegen des hohen Rheins nicht in der Kirchen, sondern auffm Rathaus getaufft worden.
17.01.1682
war oben das Wasser in der Stadt, daß man biß an sein Haus hat mit Nachen fahren können. (Nachen = kleine Boote)
21.12.1740
ist der Rhein so hoch gestiegen, daß Kirche und Pfarrhauß voll Waßer gestanden und der Festtag Thomae nicht hat können gehalten werden, das Waßer hat die Statt hinauff gestanden, biß wo die Bach herein geleitet wird.
27.12.1740
die Kirche voll Waßer gestanden
18.01.1741
Der Rhein steht nun seit 5 Wochen in der Statt vom Rhein Thor bis zum Oberthor. Der Rhein ist schon 3mahl gefallen, wenn die arme Leuth geglaubt, nun wäre es all, so ist er in 2 oder 3 Tag wieder so groß, als er nie geweßen, er steht all bereit in die Kirch und ist so groß gewesen, daß er 2mahl auf der Canzel gestanden, da sieht man kein Aldahr, kein Dauffstein, keinen Stuhl, alle Gräber seien eingefallen, es habe die unterste Häußer große Gefahr auszustehen, in dem kein Hauß ist, daß nicht Stockwerk und mehr in dem Wasser ist.
27.12.1767
Taufe auf St. Martin wegen des großen Rheins, so in der Stadtkirch jetzund gewesen.
07.10.1824
Rheinhochwasser, Kirche noch unzugänglich
1845
im Frühjahr große Rheinüberschwemmung. Stadtkirche so beschädigt, daß sie erst am Sonntag nach dem 1.6. wieder benutzt werden konnte.
26.01.1846
Abends wächst der Rhein unversehens …, es wächst der Rhein, an den 2 folgenden Tagen, so daß das Wasser über den Garten geht und am Marktthor übergefahren werden muß und das Wasser in der Kirche hoch steht. Am 3. Tag jedoch beginnt es zu fallen.
1867
Hochwasser, Nachenfahrten durch die Stadt
09.05.1875
Ein Wolkenbruch richtete bei Dachsenhausen, ….großen Schaden an.
…Die riesigen Wassermassen ergossen sich über die Stadt.
…Mit Brausen und Krachen wälzte sich das Wasser durch die Straßen und nahm alles mit.
…In der Unteralleestraße, Karlstraße und Untermarktstraße stieg das Wasser bis zu 3 m.
…Außer vielen Häuser war auch die Kirche stark verwüstet.
31.12.1882 bis 12.02.1883
Große Überschwemmung, die wie an allen Rheinorten großen Schaden anrichtete
In den Folgejahren beschloss der Kirchenvorstand der Evangelischen Kirchengemeinde, dass eine neue hochwassersichere Kirche gebaut werden musste. Die baufällige Barbarakirche war für die immer größer werdende Gemeinde zu klein geworden und das jährliche Hochwasser machte der Gemeinde schwer zu schaffen.
Am 09. Mai 1901 wurde die neue Markuskirche eingeweiht und die Barbarakirche sich selbst überlassen und erst 1928 zum Gemeindehaus umgebaut.
Aus Erzählungen von Zeitzeugen weiß man, dass das Rheinhochwasser immer wieder große Schäden in und an der Barbarakirche anrichtete, so z. B. 1923, 06.11.1924, 1925, 1958, 1978, 1980, 1983. Bei den Renovierungsarbeiten 1967-70 brachte man an den Außengewänden der Außentüren und den Fenstern im Erdgeschoss Schienen an, um im Falle eines Hochwasser Spundwände aus dicken Bohlen errichten zu können. Da das Wasser die Außenwände sehr stark durchnässte, brachte man innen und außen einen Sperrputz auf, der das verhindern sollte. Leider führte dieser durch die aufsteigende Grundwassersäule zu den jetzt bestehenden großen Schäden am Mauerwerk, den Grabplatten im Chorraum und dem Wandgemälde in der Sakristei.
Nach dem letzten Jahrhunderthochwasser 1993, bei dem in der Barbarakirche das Wasser bis zur Altarplatte reichte, wurde 2009 in Braubach ein Hochwasserdamm errichtet, sowie der Bahndamm vor der Braubacher Rheinfront zum Hochwasserschutzdamm ausgebaut. Seit dieser Zeit gab es kein größeres Hochwasser mehr.